Kulturrat warnt vor „wahltaktischem Schnellschuss“

Die Innenministerkonferenz hat vorige Woche, von der traditionellen Presse größtenteils unbemerkt und neben anderen zweifelhaften Beschlüssen, eine Empfehlung für ein Verbotsgesetz für „Killerspiele“ herausgegeben. Darauf hat nun der deutsche Kulturrat reagiert und fordert, von diesem „wahltaktischem Schnellschuss“ Abstand zu nehmen. Wörtlich wird der Beschuss als Griff in die „Mottenkiste der Verbotsdebatten“ bezeichnet. Der Kulturrat weist darauf hin, dass Deutschland bereits über das weltweit schärfste Jugendschutzrecht verfügt und Spiele, die gewaltverherrlichend sind, schon jetzt nicht an Kinder und Jugendliche abgegeben werden dürfen. Zusätzlich gab es voriges jahr in diesem bereich sogar Verschärfungen, so haben die Alterskennzeichnungen auf Spieleverpackungen nun deutlich mehr Platz erhalten (was durchaus unschön aussieht…) Wenn jetzt wiederum ein Herstellungs- und Verbreitungsverbot solcher Spiele gefordert werde, gehe es also darum, Erwachsene vor ihnen zu „schützen“. „Damit wird elementar die Kunst-, Presse- und Meinungsfreiheit berührt“, äußerte sich der Kulturrat. Dieser hatte bereits im Februar 2007 sachliche Diskussionen gefordert und dazu aufgerufen, das Thema nicht zum Wahlkampf zu missbrauchen. So bezeichnete er im September 2008 Forderungen aus Bayern nach einem „Killerspiele“-Verbot als „schlechten Running Gag in Wahlkampfzeiten“.