Sonys „Fail des Jahres“

Viele werden es mitbekommen haben: Sonys Playstation Network und das Qriocity-Netz wurden Opfer mehrerer Hacker-Angriffe. Dabei wurden mehr als 100 Millionen Kundenprofile gestohlen und eine noch unbekannte Zahl Kreditkartendaten, darunter auch eine mindestens 5-stellige Zahl aus Deutschland. Ein Teil der Datensätze wurde auch schon in diversen Handelsforen für solch „heiße Ware“ angeboten. Über die Authentizität der angebotenen Daten herrscht allerdings noch Unklarheit, da sie auch den 3-stelligen Sicherheitscode der Kreditkarten enthalten sollen. Diese dürfte Sony aber überhaupt nicht abspeichern. Ebenfalls entwendet wurden vermutlich mehrere Millionen Accounts für die MMOs des Konzerns, u. a. DC Universe Online, Star Wars Galaxies, Everquest 1 und 2. Diese Spiele, und noch einige mehr, sind ebenfalls von der Abschaltung betroffen. Als Wiedergutmachung will man den Spielern 30 Tage Spielzeit anbieten, angesichts des möglicherweise angerichteten Schadens einfach nur lächerlich.

In den USA werden von den betroffenen Kunden bereits erste Klagen angestrengt. Ob diese erfolgreich sind – wahrscheinlich muss dazu eine reale Schädigung nachgewiesen werden – bleibt abzuwarten. Unterdessen ist das PSN weiterhin offline, Sony arbeitet nach eigenen Angaben mit einer externen Sicherheitsfirma an der Sicherung des Netzes. Sämtliche Multiplayer-Partien sind daher nicht möglich, hier zeigt sich wieder einmal deutlich die Verletzlichkeit eines DRM-basierten Systems.

Gestern sollte Sony eigentlich vor dem amerikanischen Kongress Rede und Antwort zum Hack stehen, dazu hatte das Abgeordnetenhaus den Konzern auf Initiative der Abgeordneten Mary Bono Mack aufgerufen. Der ließ jedoch lediglich durch einen Unternehmenssprecher verkünden, man sei zwar an zur Kooperation mit dem Kongress bereit, wolle sich der Befragung aber jetzt nicht stellen. Als vorgeschobenes Argument dient dabei die Suche nach dem Verursacher des Datenlecks, die bisher noch keinerlei Erkenntnisse erbracht hat.

Unterdessen hat Sony gleich noch an einer weiteren Front zu kämpfen. Der Termin hätte nicht günstiger gewählt sein können für die Veröffentlichung der neuen Custom-Firmware für die PS3, die den Nutzer auf einfache Art und Weise wieder in die Lage versetzt, das ehemals durch Sony beworbene OtherOS-Feature auch wirklich zu nutzen. In der Vergangenheit hatte Sony die PS3-Jailbreaker GeoHot und Graf_Chokolo zivilrechtlich verfolgen lassen, wodurch sich der Konzern den Unmut der Netzgemeinschaft zuzog. Ob der Einbruch in das PSN damit kausal in Verbindung steht ist nicht bekannt, Sonys Ignoranz gegenüber eigenen Werbeversprechen und die darauf folgende juristische Keule gegen Unlocker könnte die Attacke aber zumindest teilweise provoziert haben.

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